Logo_Priesterstudie

"Wie es Seelsorgern und Seelsorgerinnen wirklich geht…"

Die Deutsche Seelsorgestudie (German Pastoral Ministry Study) untersucht Lebensqualität, Lebenszufriedenheit, Berufszufriedenheit, Engagement, Gesundheit und Spiritualität bei Priestern, Diakonen und Laien in der Seelsorge. 8500 Personen aus 22 Diözesen haben sich beteiligt. Es handelt sich um eine quantitative und qualitative Studie (Fragebogen und Interviews).

Zentrale Fragestellungen:

Wie gesund sind die Seelsorger/innen?
Wie kann man ihre Gesundheit erhalten bzw. fördern?

Wie motiviert sind die Seelsorger/innen?
Wie kann man ihr Engagement unterstützen?

Wie zufrieden sind die Seelsorger/innen?
Wie kann man Zufriedenheit entwickeln?

Welche Rolle spielt die Spiritualität?
Hat sie Auswirkungen auf Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit?

Sind Seelsorger/innen Burnout gefährdet?
Kann man Burnout vorbeugen?

Was sind mögliche Anwendungen für die Gestaltung der Pastoral?
Diskussion über konkrete Schritte zur Förderung der Human Resources der Seelsorge


Die Forschungsgruppe:


Prof. Eckhard Frick SJ, Psychiater und Psychotherapeut, Priester
Hochschule für Philosophie und Professur für Spiritual Care an der LMU / Koordination

Prof. Klaus Baumann, Psychologischer Psychotherapeut, Priester
Caritaswissenschaft, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Prof. Arndt Büssing, Arzt
Professur für Lebensqualität, Spiritualität und Coping an der Universität Witten/Herdecke

Prof. Christoph Jacobs, Pastoralpsychologe und Pastoralsoziologe, Priester
Theologische Fakultät Paderborn

Prof. Wolfgang Weig, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Professur für Psychopathologie an der Universität Osnabrück, Sexualwissenschaftler

Studiendesign:

Studiendesign


TeilnehmerInnen:

22 Diözesen
ca. 21.000 versandte Fragebögen

Rücklauf

  • mehr als 8000 TeilnehmerInnen (ca. 4100 Priester, 1000 Diakone, 1500 PastoralreferentInnen, 1800 GemeindereferentInnen)
  • je nach Berufsgruppe zwischen 35 bis 70 Prozent
  • insgesamt ca. 42% Rücklauf
  • über zwei Millionen Einzelantworten

Übersicht zu ersten Ergebnissen

  • Die Lebenszufriedenheit ist bei Priestern und Laien im seelsorglichen Dienst im Vergleich zur Normalbevölkerung sehr hoch und die Arbeitszufriedenheit leicht höher ausgeprägt. Es gibt keine Unterschiede zwischen den Berufsgruppen.
  • Die Spiritualität hat für den Alltag und die Gesamtpersönlichkeit eine sehr hohe positive Bedeutung.
  • Transzendenzerfahrung im Alltag (Gotteserfahrung), Dankbarkeit und Ehrfurcht gehen mit Lebenszufriedenheit einher.
  • Die Gesundheitsressourcen von Kohärenz (Fundament), Selbstwirksamkeit (Gestaltungskraft), Resilienz (Widerstandsfähigkeit) haben eine salutogenetische (lebensfördernde) Wirksamkeit.
  • Das Burnoutrisiko ist normal bzw. eher geringer als bei vergleichbaren Berufen (Ärzten, Lehrern).
  • Das Stressniveau ist im Vergleich normal ausgeprägt und nicht höher als in vergleichbaren Berufen.
  • Zusammenhänge zwischen äußeren Strukturen (z.B. Größe der seelsorglichen Einheit) und Gesundheit bzw. Zufriedenheit sind nicht nachweisbar.
  • Unzufriedenheit findet sich mit den derzeitigen organisationalen Bedingungen. Zahlreiche SeelsorgerInnen vermissen Wertschätzung und Autonomie. Dies zeigt sich bei manchen in negativen Folgen für Zufriedenheit, Gesundheit und Burnout.
  • Die Ausbildung tragfähiger Beziehungen und wertvoller Freundschaften ist ein entscheidender Faktor für eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung in der Seelsorge. Dies gilt besonders für die Priester in ihrer zölibatären Lebensform.
  • Die Passung von Person und Einsatzort / Tätigkeit ("charismenorientierter Personaleinsatz") ist entscheidend für das Wohlergehen der SeelsorgerInnen.
  • Wenn die Frauen und Männer im kirchlichen Dienst ihre persönliche Spiritualität im Alltag erleben, dann führt dies zu Engagement in der Seelsorge. Deshalb ist es wichtig, individuelle und soziale Kompetenzen zu fördern, die einer lebendigen Spiritualität dienen.
Anmerkungen:

1. Weitere Ergebnisse werden so bald wie möglich veröffentlicht!
2. Abweichende Darstellungen in der Presse sind ohne sachliche Grundlage bzw. beruhen auf Missverständnissen wissenschaftlicher Aussagen!

Publikationen:

Bisher stehen folgende wissenschaftliche Publikationen zur Verfügung:

1. Hauptveröffentlichung: Journal of Religion and Health

Do Self-efficacy Expectation and Spirituality Provide a Buffer Against Stress-Associated Impairment of Health? A Comprehensive Analysis of the German Pastoral Ministry Study

Eckhard Frick, Arndt Büssing, Klaus Baumann, Wolfgang Weig, Christoph Jacobs

Link zum Artikel

2.

Spiritual Dryness as a Measure of a Specific Spiritual Crisis in Catholic Priests: Associations with Symptoms of Burnout and Distress

Arndt BüssingAndreas GüntherKlaus BaumannEckhard Frick, Christoph Jacobs

Link zum Artikel: http://dx.doi.org/10.1155/2013/246797